Enciclopedia de la Literatura en México

Die fünf Sonnen Mexikos

Das Buch hat es sich zum Ziel gemacht, am Anfang eines neues Jahrtausends an die außerordentlichen Ereignise des vergangenen Jahrtausends in Mexiko zu erinnern." Eine große Aufgabe, die sich Fuentes hier gestellt hatte, als er vor zehn Jahren Teile aus seinen Prosatexten und Essays zu einem großen Lesebuch der mexikanischen Geschichte zusammenstellte. Denn im Unterschied zu beispielsweise Argentinien, das (nur) einen Anfang hat, besitzt Mexiko dagegen einen Ursprung, so der argentinische Autor Caparrós. Und so erzählt Fuentes uns von den Ursprüngen, den Mythen des alten Mexiko, von der ersten Sonne, der des Wassers, der zweiten, der der Erde, der dritten, der des Feuers, der vierten, der des Windes und der fünften Sonne, der letzten, die eines Tages verschwinden wird und mir ihr die Menschheit.

Zu den Texten, die ausschnittweise in dem großen Mosaik Verwendung fanden, gehören u.a. die bekannten und schon übersetzten Romane und Prosaanthologien „Verhüllte Tage", „Terra Nostra", „Christoph ungeborn", „Landschaft in klarem Licht", „Der Tod des Artemio Cruz" un, „Der alte Gringo".

Bisher noch nicht übersetzt waren „Die Mestizisierung", die mit der Geburt des ersten Mexikaners Martín, dem Sohn von Cortéz und der Malinche ihren Anfang nahm (ein Thema übrigens, das Fuentes immer wieder beschäftigte). Im Dialog der beiden „Martíns" (zwei Söhne des Cortéz hießen Martín) entsteht das pralle Bild der frühen Kolonie mit seiner Aufständen und den Prozessen um Land und Macht. Es folgen nach dem Kampf um die Unabhängigkeit die Zeiten der Diktatoren, der Sieg Benito Juárez´ und die mexikanische Revolution von 1910.

Ein weiterer, erstmals übersetzter Abschnitt erzählt die Geschichte des ermordeten Rubén Jaramillo, der sich für die Zuckerrohrbauern einsetzte und dafür mit seinem Leben bezahlte. Im vorletzten Beitrag nimmt Fuentes zu den Ereignissen in Chiapas Stellung, während seine Rede anläßlich der Verleihung der höchsten Auszeichnung der mexikanischen Regierung noch einmal alle Forderungen enthält, für die er immer seine Stimme erhoben hat: Bildung für alle, Kampf der Korruption und Willkürherrschaft, Emanzipation der Frau, Umweltschutz, Demokratisierung der Gesellschaft und Kontrolle des Marktes. Ein lesenswertes, sprachmächtiges Testament eines großen Erzählers, das im übrigen dazu einlädt, die älteren Texte noch einmal zu lesen.

* Esta contraportada corresponde a la edición de 2010. La Enciclopedia de la literatura en México no se hace responsable de los contenidos y puntos de vista vertidos en ella.