Tante Charos hat wegen ihrer erfundenen Klatschgeschichten ein schlechtes Gewissen. Die Beichte bei einem spanischen Geistlichen erlöst sie von ihren Gewissensqualen. Sie hat daher auch keine Probleme, den Verdächtigungen ihrer Freundinnen bezüglich dieses wahrscheinlich falschen Priesters in einer spontanen Reaktion mit falschem Zeugnis entgegenzutreten. Diese und andere der insgesamt 36 nur wenige Seiten langen Geschichten, die in der Stadt Puebla während der 30er Jahre spielen, erzählen von entscheidenden Augenblicken im Leben ganz normaler Frauen. Frauen, die „aus der Reihe tanzen", die sich in bestimmten Situationen nicht den Konventionen gemäß verhalten.
Unerhörte Geschichten von lauter ungehörigen Frauen erzählt Angeles Mastretta. Ungehörig, weil im Mexiko der dreißiger Jahre Frauen noch für Ehemann, Haus, Küche und Kinder erzogen wurden. Unerhört, weil all die von Angeles Mastretta so witzig und temperamentvoll geschilderten Frauen gänzlich aus dem Rahmen fallen.