Im Jahre 2005 wurden allein in der nordmexikanischen Grenzstadt Ciudad Juárez 35 Frauenmorde gezählt. Seit Mitte der 90er Jahre starben dort über 400 Frauen, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich sehr viel höher. Einer der wenigen Menschen, die sich trotz aller Drohungen um Aufklärung der Morde bemühten, der Anwalt Sergio Dante Almarez Mora wurde am 25. Januar 2006 ermordet, wie vorher schon sein Partner. Pedro Díaz Luna, der mit den Ermittlungen des Mordes beauftragte Anwalt, erklärte am 6. März 2006, daß er von Agenten der städtischen Polizei unter Druck gesetzt wurde, die Nachforschungen einzustellen (Frankfurter Rundschau, 22.3.2006). In dieser Region, „am Arsch der Welt, im Hintern von Amerika", so ein Taxifahrer in Tijuana, dem Grenzgebiet zu den USA, spielen die vier Kurzromane des vorliegenden Sammelbandes. Miguel Ángel Morgado, in Mexicali geboren und Anwalt in Mexiko-Ciudad, hat mehr Glück als seine realen Vorgänger. In den vier Kurzromanen kann er diverse Verbrechen aufklären und kommt jedesmal mit einem blauen Auge davon. Spannend geschrieben, vermitteln die Geschichten ein unter die Haut gehendes Porträt dieser Region.